- die männliche Sterilisationsoperation
Die Sterilisationsoperation des Mannes ist eine der sichersten Methoden der
Verhütung, auch wenn Sie nicht eine 100-prozentige Sicherheit gewährleisten
kann. Hierzu müsste man die Hoden vollständig entfernen (Kastration). Diese sind
aber für die Produktion des männlichen Geschlechtshormons Testosteron
unabdingbar, vom kosmetischen Aspekt ganz zu schweigen. Die Zuverlässigkeit
einer Verhütungsmethode wird mit dem “Pearl-Index” beschrieben. Je niedriger der
“Pearl-Index”, desto sicherer die Methode.
Werden von 100 Frauen, die eine bestimmte Verhütungsmethode praktizieren in
einem Jahr 2 schwanger, so beträgt der “Pearl-Index” 0,2.
Der “Pearl-Index” der Sterilisationsoperation des Mannes liegt bei 0,25, der
Verhütung mit Pille bei 0,1-0,9 und der Hormonspirale bei 0,16. Der “Pearl-Index”
des Kondoms liegt bespielsweise nur bei 2-12, der der Sterilisationsoperation der
Frau bei 0,1. Allerdings sagt der “Pearl-Index” nichts über die Verträglichkeit und
Nebenwirkung der einzelnen Verhütungsmethoden aus. Somit ist aber die
Sterilisationsoperation des Mannes eine der sichersten Methoden der Verhütung.
Die hormonelle Verhütung für den Mann in Form einer “Pille” oder auch einer
Hormonspritze gibt es noch nicht und wird es vorraussichtlich auch nicht in der
nächsten Zukunft geben. Seit Jahrzehnten hatte man versucht mit verschiedenen
Wirkstoffen die Fruchtbarkeit durch Substanzen, die die Reifung oder auch die
Beweglichkeit der Spermien behindern, zu beeinträchtigen. Der Vorteil gegenüber
der Operation wäre die vollständige Wiederherstellung der Fruchtbarkeit nach
Absetzen des Medikaments. Aber auch der letzte Ansatz, nämlich eine
Kombination aus den Wirkstoffen Gestagen und Testosteron als Implantat-
/Injektionsbehandlung wurde 2007 eingestellt. Grund sind Nebenwirkungen wie
z.B. Depressionen und auch die möglicherweise dadurch bedingt mangelhafte
Akzeptanz seitens der Männer. Andere Studien widerum widerlegten eine
mangelde Akzeptanz.
Natürlich spielen hier wahrscheinlich auch wirtschaftliche Aspekte der
Pharmaindustrie eine Rolle. Bedenkt man, dass die hormonelle weibliche
Verhütung meist unter 150 EUR liegt, würde die männliche Verhütung in diesem
Sektor mehr als das zehnfache betragen. Der Preis müsste somit drastisch gesenkt
werden um mit der “Pille” der Frau konkurrieren zu können.
Allgemeine Informationen
Interessantes zum Thema Verhütung durch die
Vasektomie...
- die männliche Sterilisationsoperation
In den meisten Fällen sind es die Frauen der Weltbevölkerung, die sich einer
Sterilisation unterziehen (s.Abb.). Durschnittlich liegt das Verhältnis weiblicher zu
männlicher Sterilisationsoperation bei 5:1. Ausnahme stellen hierbei nur 5 Länder ,
nämlich Neuseeland, Kanada, Buthan, Großbritannien und die Niederlande dar. Hier
sind es tatsächlich die Männer, die sich häufiger sterilisieren lassen.
Natürlich spielen soziokulturelle Faktoren bei der Verbreitung der Vasektomie eine
wesentlich Rolle. So gilt in manchen Ländern die Vasektomie als unmännlicher Akt
und teilweise auch als religiöse Sünde, während in manchen Ländern auch die
Vasektomie aus Gründen des Informationsmangels, fälschlicherweise mit Kastration
und den damit verbundenen Folgen gleichgesetzt wird. In Frankreich war bis 2001 die
Sterilisation und somit auch die Vasektomie illegal. Obwohl es keine direkte
Verfolgung gab, vermieden die meisten Ärzte eine mögliche juristische Verfolgung.
Die Vasektomie war somit eher “unüblich”.
Grundsätzlich aber sind aus unterschiedlichen Gründen die Vasektomieraten in
Entwicklungsländern deutlich niedriger als in Industrienationen. Ausnahmen sind
hierbei allerdings Länder wie Indien, China, Sri Lanka und Banglasdesh, wo
Vasektomien im großen Maße durchgeführt wurden.
In Deutschland liegt die Anzahl vasektomierter Männer in der Bevölkerung bei 3%.
Im Vergleich dazu bei 10% in Großbritannien und auch Holland, 20% in den USA,
und 23% in Neuseeland (Pro Familia 2010).
© Dirk Reitzel 2014